Betriebssystem OS/ES

Die DDR spezialisierte sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von ESER-EDVA mittlerer Leistungsfähigkeit. Die Entwicklung begann im Jahre 1969 mit der EDVA EC1040.
Als Betriebssystem für derartige Anlagen war im ESER das Betriebssystem OS/ES vorgesehen. Die Software-Entwicklungskapazitäten in der DDR, die von 1969 bis 1972 zum Teil noch mit der Entwicklung des DOS/ES beschäftigt waren, wurden deshalb schrittweise auf die Bereitstellung des OS/ES konzentriert. So wurde 1969 auch mit der Entwicklung des OS/ES begonnen. Die erste Auslieferung des OS/ES für EC1040 erfolgte mit der Ausgabe 4.0 im Jahre 1972.
Beim OS/ES handelte es sich um ein Multiprogramm-Betriebssystem mit einer festen Anzahl von ausführbaren Aufgaben (MFT) oder einer variablen Anzahl von ausführbaren Aufgaben (MVT). Zur Gewährleistung der Kompatibilität mit Rechnern geringer Leistungsfähigkeit war außerdem eine Variante mit nur jeweils einem ausführbaren Programm ( PCP) vorgesehen.
In spätere Ausgaben des OS/ES wurde die Steuerprogrammkonfiguration SVS aufgenommen.
Zum Betriebssystem gehörten eine Reihe von Dienst- und Verwaltungsprogrammen, ein Sortier-/Mischprogramm, ein Assembler sowie Compiler für einige gebräuchliche Programmiersprachen. Das Betriebssystem OS/ES entsprach im Sinne der Entwicklungsvorgabe dem OS/360 der Fa. IBM.
Eine entwicklungsorganisatorische Besonderheit war, dass das OS/ES gemeinsam und arbeitsteilig durch Softwareentwickler der DDR (VEB Kombinat Robotron) und der UdSSR (NIZEWT Moskau und NIIEWM Minsk) entwickelt wurde. Das Entwicklungsergebnis gehörte somit beiden Mitgliedsländern der MRK Rechentechnik. Dies war von wesentlicher Bedeutung für den Export der in der DDR entwickelten und produzierten EDVA in die UdSSR. Diese arbeitsteilige Entwicklung wurde im gesamten Entwicklungszeitraum bis 1989 beibehalten. Dabei entstanden, ausgerichtet an modernen ESER-EDVA, auch modernere Versionen des OS/ES.

Steuerrechner EC 8404.M1

Datenfernverarbeitungs-Steuerrechner EC 8404.M1:
Das OS/ES ermöglichte Datenfernverarbeitung über hierarchisch organisierte Konfigurationen. Für die Steuerung derartiger Konfigurationen arbeitete das Betriebssystem der Zentraleinheit mit dem Steuerrechner zusammen.

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