Weihnachten im Erzgebirge
Die Weihnachtskultur des Erzgebirges strahlt in alle Welt hinaus. Vielfach wird sie kopiert,
aber nie erreicht. Stimmung, alte kulturelle Erfahrung, Landschaft und Wetter, alles spielt zusammen
und erreicht nur hier die richtige Mischung.
Die Leute von Beierfeld machten da keine Ausnahme. Alle Häuser wurden festlich geschmückt mit
Bergmannsfiguren, die die Anzahl der Jungs im Hause verrieten, und Lichterengeln, die die Anzahl
der Mädchen im Hause verrieten. Die Hausfrauen waren schon Wochen vor Weihnachten beschäftigt,
um das Festessen zum Weihnachtsfeste vorzubereiten. Das Backen der Weihnachtsstollen war
Gegenstand intensiven Erfahrungsaustausches.
Tischdeckchen mit Weihnachtsmotiven
Material: Textilfarbe auf Leinen
Die Männer schnitzten Weihnachtsfiguren, bauten an ihrem mechanischen Weihnachtsberg mit Darstellung
von Szenen aus der christlichen Weihnachtsgeschichte oder aus dem Bergmannsleben, dem sogenannten "Betlehem",
und putzten den Weihnachtsbaum an.
Die Beierfelder waren nicht mit besonderen Reichtümern gesegnet. Das Festessen zu Weihnachten war
deshalb ein Höhepunkt im Jahresablauf. Und damit dieser Höhepunkt ein wenig ausgedehnt wurde, feierten
die Beierfelder gleich viermal Heiligabend mit "Neinerlaa": am Vorabend des ersten Adventes, am eigentlichen Heiligabend,
zu Silvester als Neujahrs-Heiligabend und schließlich am Vorabend des Dreikönigsfestes als Hochneujahrs-Heiligabend.
Markus stellte schon Wochen vor Weihnachten seine Freizeitarbeiten vom Bildermalen auf die Herstellung
von Weihnachtskränzen mit vielen bunten Figuren und auf die Herstellung von handgemalten
Weihnachtsdeckchen um.