8.8.2015
Dieser Tage jubelten die gleichgeschalteten Systemmedien unisono. Irgendeinem Schreiber in
irgendeiner Nachrichtenagentur war zugesteckt worden, dass die durch Photovoltaik umgewandelte
und im Verbundnetz bereitgestellte Energiemenge an einem der sommerlichen Vortage die durch Atomkraftwerke
bereitgestellte Energiemenge übertraf.
Wir wollen uns nicht daran aufreiben, dass die Systemmedien von "erzeugter" Energie sprachen,
obwohl sicher alle Redaktionsmitarbeiter in der Grundschule gelernt hatten, dass
Energie nicht erzeugt, sondern nur umgewandelt werden kann. Wir wollen diesmal auch nicht weiter nach
dem jeweiligen Preis pro Abrechnungseinheit fragen.
Aber interessant zu wissen wäre doch, was mit der umjubelten Energiemenge gemacht wird. Wird sie jetzt
eingepackt und im Winter - wenn die Sonne deutlich weniger scheint und der Energiebedarf höher ist -
wieder ausgepackt und im Netz zur Verfügung gestellt?
Leider wird vermutlich keine Antwort auf diese Frage erteilt werden. Der Jubel verstummte
überraschend schnell, obwohl beim anhaltenden Sommersonnenschein sicher auch an den Folgetagen
Energie aus den Photovoltaikanlagen satt in das Verbundnetz eingespeist wurde.
Wahrscheinlich kam in einem lichteren Moment einem der Schreiber die Erkenntnis, dass Dummheit
kein Grund zum Jubeln ist.