Wählt die Kandidaten der Nationalen Front der DDR 2.0!

17.5.2014
Dieser Tage wurde verschiedentlich an die letzte Wahl in der DDR unter der uneingeschränkten SED-Führung vor 25 Jahren erinnert. Es wurde zu Recht diese Wahl als der Auslöser bezeichnet, der die Entschlossenheit der wahren Kräfte aus dem Bürgerrechtslager zum Widerstand, das Unbehagen der breiten noch widerwillig loyalen DDR-Bevölkerung und die Unfähigkeit der herrschenden Politikerflechte zum entschlossenen Umlenken in der Politik in einen Prozess einführte, der die DDR ziemlich rasch verschwinden ließ.
Es ist es wert, an eine nicht unwesentliche Feinheit dieser Wahl zu erinnern: Die SED, bereits erfahren in der Steuerung der Blockparteien, ließ auch Kandidaten des Gewerkschaftsbundes, der Volkssolidarität und anderer nichtparteilichen Vereinigungen zur Wahl aufstellen. Man schlug dabei mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Kandidaten dieser Organisationen waren meist zusätzlich linientreue SED- oder Blockparteimitglieder. Es wurde eine Kandidatenvielfalt vorgetäuscht, die sich in keinerlei Unterschieden in der Wahlprogrammatik manifestierte. Es wurden wählbare Alternativen vorgegaukelt, wo in Wirklichkeit keinerlei Auswahlmöglichkeit bestand.
Die Jahre sind vergangen. Es steht wieder eine Wahl vor der Tür. An den Straßen hängen viele bunte Wahlplakate. Und wer kandidiert da? Neben den üblichen zu Wahlvereinen degradierten Blockparteien unter anderem die Volkssolidarität. Der Gewerkschaftsbund ist ebenfalls mit Wahlplakaten vertreten.
Es hat nicht sehr lange gedauert, bis die Fehler der verblichenen DDR in das Gesellschaftssystem der Bundesrepublik wieder eingepflanzt wurden und letztere zur DDR 2.0 mutierte!

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