Das Betriebssystem OS/ES entsprach in den 1980er Jahren nicht mehr der wachsenden Leistungsfähigkeit
der entwickelten ESER-EDVA und den Forderungen der Anwender an den Teilnehmerbetrieb. Auch durch
den zusätzlichen Einsatz des Betriebssystems SVM/ES konnten diese Forderungen nur ungenügend erfüllt
werden.
Deshalb wurden für die ESER-EDVA der Reihe 3 zusätzlich zum OS/ES und zum SVM/ES die Entwicklungsarbeiten
am Betriebssystem MVS/ES aufgenommen. Dieses Betriebssystem steuerte mehrere virtuelle
Adressräume und war dadurch besonders zum Betrieb von EDVA mit großem verfügbaren Realspeicher
geeignet. Außerdem wurde die Doppelprozessorausführung der EC 1057 unterstützt. Der Teilnehmerbetrieb
mit TSO, für das SVS des OS/ES als Zusatzpaket angeboten, war in diesem Betriebssystem integriert.
Die Jobverwaltung ermöglichte einen Mehrrechnerbetrieb. Für die Unterstützung der Datenfernverarbeitung,
ein Gegenstand zunehmender Nutzerforderungen, war eine aktuellere Version der Zugriffsmethode
TCAM integriert.
Damit war die Richtung für die Weiterentwicklung der Betriebssysteme im
ESER, Reihe 4, gegeben.
Das Betriebssystem MVS/ES, das mit der Ausgabe 2.0 erstmals im Jahre 1988 zur Auslieferung kam,
entsprach im Sinne der Entwicklungsvorgabe dem MVS der Fa. IBM.
Eine entwicklungstechnologische Neuheit war, dass mit diesem Betriebssystem der Weg der aufwändigen
Nachentwicklung der ESER-Betriebssystem in ersten Schritten verlassen wurde. Programmpassagen, in denen
keine Änderungen für ESER erforderlich waren, wurden dabei im Originalzustand in das MVS/ES übernommen,
d.h. es wurde keine Quellprogrammfassung für das ESER rekonstruiert.
Typenschild an einer Zentraleinheit EC 2157:
Diese Zentraleinhelt war das Kernstück des Rechnermodells EC 1057 des ESER, Reihe 3.
Für solche Rechner wurde das Betriebssystem MVS/ES entwickelt.